Sebadenitis - wie kann ich meinem Hund helfen?

Unter einer Sebadenitis versteht man eine fortschreitende entzündliche Veränderung der Talgdrüsen der Haut bei Hund und Katze, die letztendlich mit deren irreversibler Zerstörung einhergeht. Die Krankheit wurde 1986 erstmals beim Hund beschrieben.

INHALT
Ursache Aufbau der Haut Entstehung und Symptome Diagnose Behandlung Prognose
Ursache

Eine genaue Ursache der Erkrankung ist nach wie vor unbekannt, weswegen man von einer idiopathischen Erkrankung spricht. Es gibt Vermutungen darüber, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung oder eine Verhornungsstörung der Haut handelt, die dazu führt, dass sich die Talgdrüsen entzünden. Da jedoch eine Rassedisposition für Akita, Pudel, Viszla, Chow-Chow und English Springer Spaniel besteht, geht man davon aus, dass die Erkrankung oder zumindest die Veranlagung dazu erblich bedingt ist.

Aufbau der Haut

Um besser zu verstehen, was bei einer Sebadenitis genau passiert, soll kurz der Hautaufbau erläutert werden. Die Talgdrüsen liegen in der Lederhaut und münden seitlich in die Haarkanäle, in denen sich die Haarbälge befinden. Der von den Talgdrüsen produzierte Talg wird kontinuierlich an die Haarkanäle abgegeben und gelangt entlang der Haare über einen Ausführungsgang an die Hautoberfläche. Dort dient der Talg als eine Art fettiger Schutzfilm, der die Haut und die Haare vor Austrocknung und Krankheitserregern schützt. Die Talgdrüsen sind weiterhin mitverantwortlich für die Verhornung der Haut.


Schema Aufbau Haut
1 Oberhaut | 2 Basalmembran | 3 Lederhaut | 4 Unterhaut | 5 Haarschaft | 6 Haarbalg | 7 Talgdrüse | 8 Haarmuskel | 9 Haarwurzel | 10 Haarpapille | 11 Blutgefäße (blau/rot)
Entstehung und Symptome

Die Entzündung beginnt meist in der Umgebung der Talgdrüsen und setzt sich dann innerhalb der Drüse weiter fort bis diese vollständig zerstört ist. Die Folge ist eine fehlende Talgproduktion und -Abgabe, wodurch es zu Verhornungsstörungen und Haarausfall kommt. Charakteristisch für die Erkrankung ist der Verlust größerer, mit Hautschuppen verklebter Haarbüschel inklusive Haarwurzel, der zu Beginn meist lokal begrenzt am Kopf, an den Ohrmuscheln und an der Rute auftritt, sich dann jedoch auf den gesamten Körper ausbreiten kann. Es kommt zu einer übermäßigen Verhornung der Haut und das Fell wird oft stumpft und brüchig. Aufgrund des fehlenden Fettfilms wird die Haut trocken, schuppig und sehr anfällig für Sekundärinfektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren. Diese führen zu einer weiteren Verschlechterung des Hautbildes, häufig auch zu eitrigen Entzündungen mit Juckreiz und starkem Geruch. Gelegentlich kommt es auch zu Ohrenentzündungen. In diesem Stadium zeigen die betroffenen Tiere meist auch ein erheblich gestörtes Allgemeinbefinden.

Die Erkrankung verläuft in Schüben, die durch unterschiedliche Faktoren wie etwa eine Futterumstellung oder Stress ausgelöst werden können. Zwischen den einzelnen Schüben können die Anzeichen der Erkrankung deutlich zurück gehen. Im chronischen Stadium der Erkrankung ist das Fell dünn, gräulich schimmernd und von haarlosen Stellen übersäht.

Diagnose

Die allgemeine Untersuchung in Verbindung mit einem ausführlichen Vorbericht erlauben dem Tierarzt erst einmal nur, eine Verdachtsdiagnose zu stellen. Um diesen Verdacht zu bestätigen, sollte immer auch eine Gewebeprobe, eine sogenannte Hautbiopsie entnommen und histologisch untersucht werden. Dafür werden unter örtlicher Betäubung kleine Hautproben entzündeter Bereiche entnommen. Unter dem Mikroskop können dann entzündete oder zerstörte Talgdrüsen nachgewiesen werden. Auf diesem Weg können auch sich ähnlich darstellende Erkrankungen wie beispielsweise die Demodikose oder die Leishmaniose ausgeschlossen werden.

Behandlung

Eine ursächliche Behandlung der Erkrankung ist zum heutigen Wissensstand nicht möglich. Die Therapie beschränkt sich auf die Linderung der Symptome und Bekämpfung der Sekundärinfektionen.

Das oberste Ziel in der Sebadenitis Behandlung muss sein, die Entzündungsreaktionen möglichst gering zu halten und überschießende Reaktionen des Immunsystems abzumildern. Die Verabreichung immunsuppressiver Medikamente (= Mittel, die das Abwehrsystem unterdrücken) kann das Fortschreiten der Erkrankung zwar kurzfristig eindämmen, ist jedoch aufgrund gesundheitsschädigender Nebenwirkungen für eine lebenslange Therapie ungeeignet. Mit Hilfe rückfettender Subtanzen kann versucht werden, den fehlenden Hautschutzfilm zu ersetzen und die Haut damit widerstandfähiger zu machen.

Da die Erkrankung selbst nicht geheilt werden kann, muss die Behandlung eines erkrankten Hundes lebenslang durchgeführt werden. Die Vermeidung jeglicher Stressfaktoren kann dabei helfen, den Ausbruch neuer Schübe zu verhindern.

Prognose

Eine Heilung der Erkrankung ist nicht möglich. Bei Ansprechen auf die symptomatische Therapie besteht bei lebenslanger Durchführung eine vorsichtige Prognose.